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Stromschnellen und Pools

Das solltest du wissen

Der Piteälv hat einen sehr steinigen und felsigen Charakter und ist berühmt für seinen aussergewöhnlichen Reichtum an Köcherfliegenarten. In seinem sauberen und klaren Wasser findet die Äsche ideale Lebensbedinungen.

Willkommen in meinem Fliegerfischer-Paradies!

Piteälv / August 2013

Heute fahre ich mit zwei Freunden zum Piteälv zum Fliegenfischen. Der Piteälv ist einer der größten Flüsse in Nordschweden und erstreckt vom schwedisch-norwegischen Gebirge über 400 km bis in die Ostsee. An Fischen ist im Piteälv alles zu finden, was das Fliegenfischer-Herz höher schlagen lässt: Äschen, Forellen, Barsche, Hechte, Renken und Saiblinge im Gebirge.

Nach einer halben Stunde mit dem Auto parken wir an einer sogenannten Kombibrücke, die gleichzeitig für den Zug- und Autoverkehr genützt wird. Rein in die Wathosen und los geht es flussaufwärts auf einem kleinen Trampelpfad, immer den Fluss im Blickfeld. Nach einer Viertelstunde sehen wir die ersten Standplätze. Ich entscheide mich für eine Stelle mit langsam strömendem Wasser, das mit Felsen und Pools durchsetzt ist. Da dieser Abschnitt des Flusses insbesondere für seinen Äschen-Bestand bekannt ist, entscheide ich mich für einen nordschwedischen Klassiker unter den Trockenfliegen: Nattslända-Fliege. Mit dieser Fliege habe ich schon sehr gute Erfahrungen gemacht und sie ist nicht ohne Grund bei den einheimischen Fliegenfischern so beliebt.

Nach ein paar Würfen kann ich die Fliege direkt an den seitlichen Einlauf eines Gumpens platzieren. Dann der erste Biss! Die Äsche springt förmlich aus dem Wasser, der Zug auf die Rute ist enorm und nach einem lebhaften Drill habe ich eine 30 cm Äsche im Kescher. Nachdem ich den Haken gelöst habe, darf sie wieder weiterschwimmen. Ein vielversprechender Beginn!

Wir gehen weiter flussaufwärts am steinigen Ufer entlang und der Charakter des Flusses ändert sich. Die schnell strömenden Abschnitte werden häufiger und die Felsblöcke am Ufer und im Wasser werden immer größer. Eine spektakuläre Landschaft tut sich auf und wir kämpfen uns über ausgetrocknete Zuläufe zu einer Stelle, wo der Fluss von vielen kleinen Inseln geteilt wird.

Am Lagerfeuer mit Grillwurst und Kaffee genießen wir die Aussicht und fachsimpeln über geeignete Muster. Nach der Pause sind schnell geeignete Standplätze gefunden und mit Streamer und Nymphen versuchen wir unser Glück. Nach dem erfolgreichen Start bin ich voller Zuversicht, dass ich heute noch eine richtig große Äsche oder sogar eine Forelle überlisten kann. Wie es aber manchmal so ist, ist dem nicht so. Es sind die kleineren Äschen mit bis zu 20 cm, die wir ständig aus dem Wasser ziehen. Diese kleinen Erfolgserlebnisse erhalten die Motivation und erst Stunden später fahren wir zurück ins Camp.

Bei einem kühlen Bier und der Mitternachtssonne lassen wir den Tag Revue passieren und sind einhellig der Meinung, dass nicht immer nur die großen Fische am Haken einen Tag zu einem ganz besonderen Erlebnis machen.